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Ahoibrause - meine Kindheit...

 AHOI!Heute hatten wir Ahoibrause zuhause... eine Kindheitserinnerung! Der Geschmack, das Bitzeln auf der Zunge, das Aufreißen der Packung... und eine Reise in einen Italienurlaub mit 9 Jahren... 

 

 „Ich nehme Waldmeister! – „Nein, ich!“ – „Na gut.“

Die große Auswahl stimmt versöhnlich. Meine kleine Schwester entscheidet sich für Himbeergeschmack. Wir reißen zeitgleich die zarten Papiertütchen mit Ahoibrause auf und schütten uns das weiße, körnige Pulver in die Handflächen. Meine Zunge schleckt darüber. Es bitzelt, die Backen ziehen sich zusammen. Mein Vater in seinem alten Liegestuhl lacht fröhlich über mein Gesicht: „Sauer macht lustig!“ 

Die Brause löst sich im Mund durch das Vermengen mit Spucke auf, ich schlucke sie genüsslich hinunter. Wieder schleckt meine Zunge über die Handfläche, da ist noch mehr.

Elba-Urlaub. Italien, eine kleine Insel im Meer. Jana und ich sitzen uns im Badeanzug auf dem Campingplatz gegenüber, hinter uns steht der geliebte VW-Bus meines Vaters, den er zu meinem sechsten Geburtstag rosa-türkis angemalt hat. Über uns ein orangenes Sonnensegel. Vor uns ein kleiner, abfallender Hang, bewachsen mit duftendem, wildem Thymian, und dann: das riesige, blauleuchtende, sanft rauschende Mittelmeer. Ich liebe es so sehr.

Die Sonne brennt uns heiß auf die Haut. Mein Vater döst, sein Kaffee blubbert in der Espressokanne leise auf dem Gaskocher vor sich hin, Jana schleckt neben mir ihr Brausetütchen leer. Frech wischt sie ihre nasse, klebrige Hand an meiner nackten Schulter ab und streckt mir die rosa Zunge heraus. Einzelne weiße Körnchen hängen noch in ihren Mundwinkeln. Die Sommersprossen auf ihrer kleinen Nase scheinen in den letzten Tagen näher zusammengerückt. So süß sieht sie aus, ich kann ihr nicht böse sein. Stattdessen schmatze ich ihr spontan einen nassen Kuss auf die Backe und drücke sie fest.

 

„Bäh!“ Jana windet sich aus meiner Umarmung und schnappt sich die Taucherflossen. „Gehen wir baden?“